Projekt Nummer 2
- Moni
- 6. Jan. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Der Verkauf der geliebten Amelia ist unser Projekt Nummer 1, was nicht heissen soll, dass wir so schnell wie möglich einen Käufer finden müssen, reichlich Zeit haben wir für dieses Projekt.
Wie entstand Projekt Nummer 2?
Der Weg führte uns nach Frankreich zum ersten Termin bei der Boreal Werft.
Als wir dort angekommen sind, stand ein Auto mit Schweizer Nummer auf dem Parkplatz. Wie sich herausstellte, wurden gerade die letzten Test‘s und Kontrollen bei der Übergabe an den Kunden aus der Schweiz gemacht. Dieses 70 Fuss Boot, welches dieser Eigner aus der Schweiz erbauen liess, ist eine Premiere für die Boreal. Das Boot wurde nach Kundenwunsch gebaut.
Sehr freundlich zeigte uns einer der Chefs alles! Wir hatten Einblick in die Borealfamilie, jeden Büromitarbeiter mit Aufgabengebiet, die Werkstatt und die Boote, welche gerade im Bau waren.
Peter’s Fragenkatalog wurde zum Teil beantwortet und gewisse sollten bei der Bootsbesichtigung im Hafen am späten Nachmittag beantwortet werden. In der Mittagszeit waren wir für uns allein im Camper, Zeit um die Gedanken zu sortieren.
Fazit bei der Boreal aus meiner bescheidenen Sicht:
Das Raumwunder Amelia mit seinen 42 Fuss, hat mehr Technik verbaut, im Boot drin hat es mehr Platz und ist durch die Pilotsalonfenster heller, dies im Vergleich zu einer 47.2 Fuss Boreal. Viele technische Einbauten, welche Peter auch auf einem neuen Boot haben möchte, werden erst ab einem Boot von 52 oder 55 Fuss eingebaut. Dies spricht für Amelia!!!
Das Dockhaus sieht zwar schön und gut aus mit guter Sicht rundherum, jedoch sitzt man da für sich alleine. Man ist abgetrennt von der Crew, welche unten im Salon sitzt. Dies ist für uns als zweier Crew nicht ideal und sehr störend. Ausserdem wird da viel Raum dafür vergeudet, bin ich der Meinung.
Eine Probefahrt wird da generell nicht angeboten.
Lieferfrist für eine 47.2 Fuss Boreal mit viel Kompromissen 2026 oder gar 27, eine über 50 Fuss etwa ähnlich.
Für mich war der Besuch sehr zweigeteilt. Das Boot hat mich überhaupt nicht überzeugt!
Ein grosses Plus für Amelia, sie hat so vieles drin, was wir bei einer 47.2 Boreal aus Platzgründen nicht bekommen und noch ein grösseres Boot nur deswegen kaufen…..???
Der Ort Tréguier ist dafür sehr schön mit seinem Markt, den alten Häusern und der Landschaft. Bis zum nächsten Werftbesuch hatten wir ein paar Tage Zeit. Wir fuhren entlang der Küste, besuchten die Orte Dinan, St. Malo und Le Mont Saint-Michel, übernachteten an schönen Sonnenuntergang Plätzen und mit frischem Elan ging es am Montagmorgen zur nächsten Werft.
Kann Amelia durch eine Garcia ersetzt werden?
Ein junger Angestellter hatte die Aufgabe, uns die Werft näher zu bringen. Er zeigte uns die Boote im Bau, fertige Boote im Betrieb bei denen sie Zugang und die Erlaubnis hatten und erklärte und beantwortete Fragen über Fragen. Es war sehr selbstverständlich, dass man am Mittag zum Hafen fährt zusammen isst und eine Schiffseignerin, welche gerade ihre zweite Garcia in Empfang genommen hat, besuchte. Wir sahen an diesem ersten Tag viel und für Mittwoch hat der Angestellte mit dieser Seglerin einen Probesegeltermin abgemacht.
Die Garcia 45 ist kleiner als die Boreal, hat aber bedeutend mehr Technik verbaut. Sehr viele Einzelheiten werden da technisch super gelöst, was wir auf der Amelia nicht haben oder nicht wussten, dass es das überhaupt gibt. Peter hat ja ein sehr grosses, technisches Wissen, er kam oft ins Staunen, was dieses Boot alles mehr verbaut hat als auf der Amelia. Sie sind lösungsorientiert und man spürt, dass sie Stolz auf ihre Garcia 45 sind.
Der grosse Unterschied zwischen Boreal und Garcia ist der, dass bei der Boreal alles aus Aluminium gebaut wird und bei der Garcia ist der Deckaufbau aus Kunststoff.
Der Angestellte nahm sich viel Zeit für uns, er wirkte nicht gestresst oder sagte, dass wir endlich gehen sollten……
Am Dienstag ging es genau gleich weiter, Peter‘s Fragenkatalog, nochmals ein Boot im Hafen besuchen, zusammen essen und da der Wetterbericht zu viel Wind für Mittwoch angesagt hatte, strichen wir das Probesegeln.
Der Mittwochmorgen wurde genutzt, um bereits jetzt, beinahe alle Details für den Bau einer neuen Garcia 45 zusammenzustellen.
Nach all den Erklärungen, Beantwortungen von Fragen, weiss Peter genau, was er in seinem neuen Boot haben möchte.
Die Evaluationkriterien haben bereits am Dienstag vieles übertroffen, dass es beim Amelia Skipper nichts zu rütteln gibt, sich eine Garcia zu kaufen.
Am Mittwochmittag hat Peter einen Reservierungs- / Lieferungsvertrag für Dezember 2025 unterschrieben. Dies ist der nächste Liefertermin für eine Garcia 45.
Es folgte ein Mittagessen mit einem der Werftchefs und diesem netten Angestellten.
Erneut mein bescheidenes Fazit:
Zwei Welten treffen da gegeneinander, beide aus Aluminium, beide mit Schwenkkiel und verschiedenen Philosophien!
Die Garcia ist ähnlich wie Amelia ein Raumwunder mit vielen technischen Details. Es wurde nie darauf hingewiesen, dass man ein grösseres Boot sich bauen lassen sollte. Der gesamte Fragenkatalog von Peter wurde vor Ort beantwortet, was bei der Boreal nicht der Fall gewesen ist. Jeder bei der Garcia nahm sich Zeit für uns!
Der Naviplatz ist zentral im Boot, damit niemand alleine irgendwo vor dem Plotter sitzen muss.
Die Garcia hat sogar mich überzeugt.
Nach diesen 2.5 intensiven Garcia Tagen mit Abschlussessen inkl. Sekt von der Werft bezahlt, begaben wir uns am Nachmittag noch auf unsere viRace Joggingrunde. Ein auslüften des Kopfes, gepaart mit schöner Landschaft und einem Sprung ins kühle Wasser, beendete die Zeit in Cherbourg.
Das war der Werdegang von Projekt Nummer 2. Nicht einmal 3 Wochen nach unserer Rückkehr vom Septembertörn werden die Karten total neu gemischt. Andere Aufgaben werden uns bis zum Dezember 2025 verfolgen.
Ein Törn von unserer Seite mit der Amelia ist nicht mehr geplant.

Durch dieses Projekt Nummer 2, werden wir die Boot in Düsseldorf an zwei Tagen besuchen. Peter möchte mit den Leuten der neuen Technik-Komponenten, welche bei der Garcia verbaut werden, sprechen.
Danach werden wir direkt zur Amelia fahren, ihr von allem erzählen und einen grossen Teil unserer Habschaften ausräumen.
Es geht spannend weiter.
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